Kurzgeschichten

Aus exoluna
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein letzter Coup (2099)

"Nick... ...Nick! Nick, hörst du mich?! Das darf doch alles nicht war sein!" Seine Augen versuchten noch, sich an die bunten, flackernden Lichter, zu gewöhnen. In diesem Gewitter voller Farben drückte es nur so in seinem Kopf. Er konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, da ihn Fullhams Leute noch nicht gepackt hatten. Er hatte keine Zeit. Er musste weiter. Er konnte nicht versagen. Er raffte sich auf und lief los.

"Jaja ich bin da. Ich muss hier schnell weg... Bist du schon an der Aurora?", keuchte er in seinen CommSpark. Das Brennen in seinen Beinen wurde immer schmerzhafter, während er davonrannte. Wie so oft wurde ihm erst nachher klar, warum man sich nicht mit dem Rivera-Syndikat anlegen sollte. Er hatte schon viele Berührungspunkte mit Kriminellen aller Art, seien es illegale Rennen, Raumschifftunings, Drogengeschäfte oder sogar der Sklavenhandel. Jede Facette der dunklen Seite von Lunar City war ihm viel zu vertraut. Doch niemand war so erbarmungslos und gründlich, wie die Männer von Winston Fullham. Nick rannte um sein Leben. Kurze Lichtblitze rasten an ihm vorbei. Menschen unterhielten sich laut und beobachteten das Rennen. Alle paar Sekunden zischten die Rennmaschinen vorbei, die gerade die Ziellinie passierten. Die Zuschauertribüne erstreckte sich entlang der gesamten, etwa drei Kilometer langen Zielgeraden und ragten mindestens hundert Meter in die Höhe. Nick musste sich konzentrieren, um nicht andauernd mit Passanten zusammenzustoßen. Er wollte schon früher aus der Boxengasse fliehen, um so weit weg wie möglich zu sein, wenn auffiel, was er getan hatte. Doch jetzt musste es schnell gehen. Er visierte das Südende der Tribüne an und sprintete so schnell er konnte. "Cathy, bist du schon am Schiff???", wiederholte Nick und jede Sekunde, die verging, ohne dass sie antwortete, zerriss seine Hoffnung ein kleines bisschen mehr.

Dann knackte es in seinem Ohr: "Nick, ich starte sie gerade. Wo bist du?"

"Ich bin auf Ebene 44 in Höhe der Ziellinie und renne Richtung Süden. Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen!"

"Okay, ich sammle dich ein, halte noch etwas durch"

Immer wieder blickte er zurück. Obwohl er keine Verfolger ausmachen konnte, wusste er, sie waren dicht hinter ihm. Nur noch hundert Meter trennten ihn von der gigantischen Glasscheibe, durch die man einen herrlichen Ausblick auf den Water Side Grove District genießen konnte. Nick zog seine Pistole. Er wusste nicht einmal, ob er irgendein Ziel treffen würde. Sein Körper wurde mit so viel Adrenalin bombardiert, dass er gerade noch Umrisse erkennen konnte. Aber eine zehn Quadratmeter große Scheibe? "Die sollte ja wohl noch drin sein", sagte er sich innerlich. Sich durch die Menschenmenge windend wartete er die nächste Gruppe von Maschinen ab, um die Scheibe zu zerschießen. Eine gefühlte Ewigkeit später mussten es noch etwa zwanzig Meter zur Scheibe gewesen sein, als er drei Schüsse abfeuerte. Nicht einmal die Zuschauer direkt neben ihm schienen etwas zu bemerken. Jetzt musst er sich nur noch fallen lassen und war in Sicherheit, vorausgesetzt, Chatherine war da. Er hatte weder Zeit, noch die Konzentration, sich darüber jetzt Gedanken zu machen. Wenn er stehen blieb und das Syndikat in in die Hände bekäme, wäre sein Tod weitaus schlimmer, langwieriger und schmerzhafter, als ein Sturz aus großer Höhe.

Er sprang ab und warf sich mit all seiner Kraft gegen das Glas. Durch die Kugeln geschwächt, gab es augenblicklich nach und Nick stürzte in die kalte Nacht. Die Zeit stoppte in seiner Wahrnehmung sofort. Das Klirren der Scherben schien für ihn in dieser Sekunde das einzige Geräusch im ganzen Sonnensystem zu sein, bevor er mit voller Wucht im geöffneten Frachtraum der Aurora landete und alles schwarz wurde.

***

Das gleißende Licht der Abendsonne weckte Nick sanft auf. Die angenehme Wärme durchströmte ihn, während er versuchte, sich zu orientieren. Cathy hatte die Gruppe zu einem entfernten Schrottplatz geflogen, um Schutz zu suchen. Sie hatte Nick auf eine provisorische Liege direkt neben der Aurora positioniert. Nach ein paar Sekunden ergriff ihn ein stechender Schmerz und er fasste sich reflexartig an die Schulter. Sie musste gebrochen sein, denn die war vermutlich von Cathy fixiert worden. Nick brauchte noch ein paar Sekunden, bis er wieder klar im Kopf war und all die Schnittwunden bemerkte, die seine Arme zierten. Ihm war aber schon wieder nach Scherzen zumute.

"Also wenn das alles ist, was ich von gestern davongetragen habe, kann ich mich ganz glücklich schätzen.", sagte er erleichtert.

"Von vorgestern", korrigierte ihn Cathy. "Du hast fast vierzig Stunden geschlafen. Und du wirst auch noch weiter schlafen, nachdem du was gegessen hast. Wir müssen erst morgen früh hier verschwinden"

Sie saß mild lächelnd an einer Feuerstelle und füllte eine Schüssel Eintopf ab, um sie Nick zuzuschieben. Sie trug lockere Cargohosen, ein schwarzes Tank Top und hatte ihre Stiefel neben das Feuer gestellt. Ihre Haare hat sie auf dem Hinterkopf verknotet und nur ein paar blonde Strähnen rahmten ihr rundes Gesicht ein. Der Anblick von Cathy an der Feuerstelle im roten Sonnenschein kam Nick unwirklich vor, als wäre er in einem Traum. So hatte er sich sein Leben immer gewünscht. Genau so, wie er es in diesem Moment erlebte, abgesehen von den Verletzungen und der Tatsache, dass sie immer noch vor dem Syndikat fliehen mussten. Er überlegte, was sie wohl tun würden, um nicht nur temporär vor ihnen sicher zu sein. In Gedanken ließ er seinen Blick um sich herum wandern und nahm die Umgebung jetzt erst richtig wahr. Sie waren weit weg vom Kern der Stadt irgendwo in Lower East, einem entlegeneren Stadtteil von Aros. Im Industriegebiet waren sie wahrscheinlich schwieriger zu finden, da Cathy ein paar leichte Schrottteile wie ein Tarnnetz auf der Aurora verteilt hatte. Nick hörte ein tiefes, dumpfes Donnern in weiter Ferne. Ein paar Kräne luden gigantische Schrottteile hin und her. Wie in Zeitlupe setze einer von ihnen gerade ein Schiff des Vulture-Typs auf dem Boden ab, als wäre es leicht, wie eine Feder. Nick hörte seinen Magen knurren und begann, zu essen. Ihm war gar nicht klar, was für einen Hunger er hatte. In kürzester Zeit war die Schüssel leer und Nick schaute wie hypnotisiert in die Flammen des Lagerfeuers. In ihm breitete sich eine wohlige Wärme aus, die eine willkommene Abwechslung zu seinem Alltag in dieser Zeit darstellte. Die letzten Monate war er nur von Ort zu Ort gehetzt, um dem Syndikat zu entgehen. Aber in diesem Moment verfolgte ihn niemand, nicht einmal seine Angst, die er einen seiner größten Feinde nannte. Die Angst vor dem Syndikat, die sein ständiger Begleiter war in dieser schnellen, gefährlichen Zeit. Er verlief sich wortlos in schönen Gedanken, eher er wieder sanft die Schwelle zu seinen Träumen überquerte.

***

Am nächsten Morgen weckte ihn Cathy vorsichtig in aller Früh. Sie Sonne war noch nicht aufgegangen und nur ein paar Straßenlaternen leuchteten in der finsteren, aber drückend warmen Nacht. Graham hatte gerade die letzten Sachen des Lagers im Frachtraum der Aurora verstaut und machte sich nun daran, sie von Schrotteilen zu befreien.

"Wach auf Nick, wir fliegen gleich los. Was machen die Schmerzen?", fragte Cathy besorgt.

Nick hatte immer noch starke Schmerzen in der gebrochenen Schulter und die Schnitte in seiner Haut brannten. "Es geht mir gut, es sind nur ein paar Kratzer"

Cathy musterte ihn misstrauisch und half ihm in die Aurora, wo er im stark modifizierten Passagierraum auf einem Sofa Platz nahm.

Graham ging ins Cockpit und startete das Schiff. Er war ein begnadeter Pilot und Nick war sehr froh, dass er sich ihrer kleinen Gruppe angeschlossen hatte, nachdem er für das Syndikat tödliche Rennen bestreiten musste. Graham war ein hochgewachsener, dünner Mann aus Lunar City. Seine roten Locken standen in jede Richtung von seinem Kopf ab und er trug jederzeit eine schwarze Exotech-Brille, die ihm mit Augmented Reality immer zur Seite stand. Seine Kleidung war stets zu groß und trotzdem modisch.

Die Aurora war in einem silbernen Farbton lackiert und hatte dunkelrote Verzierungen an den Rumpfseiten. Ihre Kennnummer war lautete ENT-13744-AN und auf das Dach, sowie auf dem Boden des Schiffs lackiert worden.

Das Surren und Dröhnen des Schiffs wiegte Nick in den Schlaf und noch bevor sie starteten, träumte Nick von einem ganz anderen Leben.

___

Es folgt eine Periode von Paranoia, in der sich Nick, Cathy und der andere halt lol in ständiger Angst leben, von Syndikat erwischt zu werden

Nick wacht auf einem Schrottplatz abseits der Stadt wieder auf, nachdem Cathy seinen Arm verbunden hat, der durch Glasscherben verletzt wurde. Auch sein Gesicht hat ein paar Splitter abbekommen und die harte Landung in der Aurora hat zum Glück nur Prellungen nach sich gezogen. Der Pilot, den Nick gerettet hat, ist auch da.

Notizen

  • nick hat ein schiff des rivera-syndikats sabotiert, um den fahrer zu retten
    • -> wie hat das Syndikat das herausgefunden?
      • Kameraaufnahmen
      • Zeugenaussage/Informant
    • Was ist an dem Rennen so schlimm?
      • die Rennen des Syndikats sind brutal und nur Sklaven werden gezwungen, zu fahren.
    • nick hat den Kühlkreislauf lahmgelegt, damit die Triebwerke schon beim Start überhitzen und zerstört werden. Die Explosion der Triebwerke bot genug Ablenkung, dass Graham fliehen konnte
  • romantisches Silvester zwischen Cathy und Nick zur Jahrhundertwende?