Kurzgeschichten

Aus exoluna
Version vom 9. März 2024, 12:21 Uhr von Testuser1 (Diskussion | Beiträge) (Ein letzter Coup weitergeschrieben)
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Ein letzter Coup

"Nick... ...Nick! Nick, hörst du mich?! Das darf doch alles nicht war sein!" Seine Augen versuchten noch, sich an die bunten, flackernden Lichter, zu gewöhnen. In diesem Gewitter voller Farben drückte es nur so in seinem Kopf. Er konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, da ihn Fullhams Leute noch nicht gepackt hatten. Er hatte keine Zeit. Er musste weiter. Er konnte nicht versagen. Er raffte sich auf und lief los.

"Jaja ich bin da. Ich muss hier schnell weg... Bist du schon an der Aurora?", keuchte er in seinen CommSpark. Das Brennen in seinen Beinen wurde immer schmerzhafter, während er davonrannte. Wie so oft wurde ihm erst nachher klar, warum man sich nicht mit dem Rivera-Syndikat anlegen sollte. Er hatte schon viele Berührungspunkte mit Kriminellen aller Art, seien es illegale Rennen, Raumschifftunings, Drogengeschäfte oder sogar der Sklavenhandel. Jede Facette der dunklen Seite von Lunar City war ihm viel zu vertraut. Doch niemand war so erbarmungslos und gründlich, wie die Männer von Winston Fullham. Nick rannte um sein Leben. Kurze Lichtblitze rasten an ihm vorbei. Menschen unterhielten sich laut und beobachteten das Rennen. Alle paar Sekunden zischten die Rennmaschinen vorbei, die gerade die Ziellinie passierten. Die Zuschauertribüne erstreckte sich entlang der gesamten, etwa drei Kilometer langen Zielgeraden und ragten mindestens hundert Meter in die Höhe. Nick musste sich konzentrieren, um nicht andauernd mit Passanten zusammenzustoßen. Er wollte schon früher aus der Boxengasse fliehen, um so weit weg wie möglich zu sein, wenn auffiel, was er getan hatte. Doch jetzt musste es schnell gehen. Er visierte das Südende der Tribüne an und sprintete so schnell er konnte. "Cathy, bist du schon am Schiff???", wiederholte Nick und jede Sekunde, die verging, ohne dass sie antwortete, zerriss seine Hoffnung ein kleines bisschen mehr.

Dann knackte es in seinem Ohr: "Nick, ich starte sie gerade. Wo bist du?"

"Ich bin auf Ebene 44 in Höhe der Ziellinie und renne Richtung Süden. Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen!"

"Okay, ich sammle dich ein, halte noch etwas durch"

Immer wieder blickte er zurück. Obwohl er keine Verfolger ausmachen konnte, wusste er, sie waren dicht hinter ihm. Nur noch hundert Meter trennten ihn von der gigantischen Glasscheibe, durch die man einen herrlichen Ausblick auf den Water Side Grove District genießen konnte. Nick zog seine Pistole. Er wusste nicht einmal, ob er irgendein Ziel treffen würde. Sein Körper wurde mit so viel Adrenalin bombardiert, dass er gerade noch Umrisse erkennen konnte. Aber eine zehn Quadratmeter große Scheibe? "Die sollte ja wohl noch drin sein", sagte er sich innerlich. Sich durch die Menschenmenge windend wartete er die nächste Gruppe von Maschinen ab, um die Scheibe zu zerschießen. Eine gefühlte Ewigkeit später mussten es noch etwa zwanzig Meter zur Scheibe gewesen sein, als er drei Schüsse abfeuerte. Nicht einmal die Zuschauer direkt neben ihm schienen etwas zu bemerken. Jetzt musst er sich nur noch fallen lassen und war in Sicherheit, vorausgesetzt, Chatherine war da. Er hatte weder Zeit, noch die Konzentration, sich darüber jetzt Gedanken zu machen. Wenn er stehen blieb und das Syndikat in in die Hände bekäme, wäre sein Tod weitaus schlimmer, langwieriger und schmerzhafter, als ein Sturz aus großer Höhe.

Er sprang ab und warf sich mit all seiner Kraft gegen das Glas. Durch die Kugeln geschwächt, gab es augenblicklich nach und Nick stürzte in die kalte Nacht. Die Zeit stoppte in seiner Wahrnehmung sofort. Das Klirren der Scherben schien für ihn in dieser Sekunde das einzige Geräusch im ganzen Sonnensystem zu sein, bevor mit voller Wucht im geöffneten Frachtraum der Aurora landete und alles schwarz wurde.


Notizen:nick hat ein schiff des rivera-syndikats sabotiert, um den fahrer zu retten